7th European Windstorm Workshop am KIT

Abbildung: Gruppenfoto der Workshop-Teilnehmer

Winterstürme in den mittleren Breiten gehören mit ihren teils verheerenden sozio-ökonomischen Folgen zu den schadenträchtigsten Naturgefahren in Europa. Die Prozesse, die zu einer Intensivierung von Stürmen und zum Auftreten von desaströsen Folgen wie großflächigen Windschäden und Überflutungen führen, sind jedoch bis heute nicht vollständig verstanden. Aus diesem Grund wurde 2011 die European Windstorm Workshop-Reihe initiiert (http://www.stormworkshops.org/). Die Workshop-Reihe zielt darauf ab, Kollegen verschiedener Fachrichtungen (Meteorologie, Klimatologie, Statistik sowie Interessenvertreter aus den Bereichen Risikomodellierung, Versicherungswirtschaft und Energieberatung) in einen Dialog zu bringen. Somit soll gewährleistet werden, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Entwicklung der Risikomodellierung einfließen können.

Zwischen dem 10. und 12. Oktober fand am Campus Süd des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) der 7. European Windstorm Workshop statt. Insgesamt beteiligten sich über 60 Teilnehmer (davon 26 aus der freien Wirtschaft) aus 10 Ländern – vornehmlich aus Europa, auch 3 Teilnehmer aus den USA - an den Diskussionen und Vorträgen im Rahmen des Workshops. Der Workshop umfasste insgesamt 19 Vorträge sowie 11 Posterpräsentationen, die in drei Themenbereiche unterteilt waren: (1) Dynamik europäischer Winterstürme, (2) Vorhersagbarkeit und Variabilität auf Wetter und Klimazeitskalen und (3) Sturmrisiken und Zusammenarbeit mit der Versicherungswirtschaft. Zusätzlich zu den Vorträgen und Posterpräsentationen gab es während der Arbeitsgruppen, den Kaffee- und Mittagspausen sowie während des gemeinsamen Abendessens genügend Freiraum zu weiterem Informationsaustausch.

Zu den Höhepunkten des Workshops gehörten die Schlüssel-Präsentationen der jeweiligen Themenbereiche, die von Teilnehmer(inne)n führender wissenschaftlicher Einrichtungen sowie der Versicherungswirtschaft gehalten wurden. Helen Dacre (Universität Reading, GB) präsentierte neue Forschungsergebnisse über das Zusammenspiel von atmosphärischem Feuchtetransport und dem generellen Luftmassentransport innerhalb eines Sturms in Hinblick auf das Überflutungsrisiko durch Extremniederschläge. Aiko Voigt (KIT) wies in seinem Vortrag auf die Wichtigkeit der Rückkopplung zwischen Wolken, Strahlung und der atmosphärischen Zirkulation der mittleren Breiten hin. Ein besseres Verständnis dieser Wechselwirkung ist auch für die Beurteilung von Klimaprojektionen von großer Bedeutung, da Wolken von Klimamodellen nur mit relativ großer Unsicherheit repräsentiert werden. Alan Whitelaw (CGI IT UK Limited) präsentierte in seinem Vortrag Dienstleistungen der operationellen Sturmanalyse für die Versicherungswirtschaft. Mit Hilfe dynamischer bzw. statistisch-dynamischer Methoden werden hochaufgelöste Sturmzugbahnen und deren assoziierte Windfelder in einer Datenbank gesammelt und zur Verfügung gestellt.

Am Abschlusstag gab es im Rahmen von drei Arbeitsgruppen weitere thematische Diskussionen. Diese Arbeitsgruppen thematisierten dabei folgende Fragestellungen: (1) Der Einfluss unterschiedlicher Starkwindbänder (jets) innerhalb eines Sturms auf die resultierenden Sachschäden, (2) welche Fortschritte werden in den kommenden fünf bis zehn Jahren im Hinblick auf das Verständnis des Klimawandels auf den Einfluss auf Winterstürme erwartet und (3) Methoden zur Validierung und Kalibrierung extremer Sturmereignisse bei geringem Stichprobenumfang beobachteter historischer Stürme. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zeigen, das gemeinsame Fragen in der Wissenschaft und der Versicherungswirtschaft nur durch enge Zusammenarbeit gelöst werden können.

Der nächste European Windstorm Workshop ist für das Jahr 2020 geplant. Bei Interesse über neuste Entwicklungen rund um den European Windstorm Workshop besteht die Möglichkeit sich auf folgenden Mailverteiler einzutragen: https://www.lists.rdg.ac.uk/mailman/listinfo/met-windstorms

[Arbeitsgruppe: Regionales Klima und Wettergefahren]