Neues aus CEDIM: Corona-Dashboard und Forschungsbericht 2017-2020

Das Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology, kurz CEDIM, ist eine Disziplinen-übergreifende Forschungseinrichtung des KIT auf den Themenfeldern Katastrophen, Risiken und Sicherheit. CEDIM forscht über Ursachen, Bewältigung und Prävention natürlicher und technischer Risiken und entwickelt hierfür neue Modelle und Konzepte. Derzeit sind zehn KIT-Institute an CEDIM beteiligt. Vor kurzem wurde Prof. Michael Kunz als Sprecher für weitere 3 Jahre gewählt; Geschäftsführerin ist Dr. Susanna Mohr (beide vom IMK-TRO).

Pandemien standen bisher nicht im Fokus der Forschungsarbeiten von CEDIM. Das hat sich aber durch die aktuelle Covid-19 Pandemie geändert, die viele Parallelen zu großen Naturkatastrophen aufweist. Neben den Auswirkungen auf systemrelevante Bereiche, sind in beiden Fällen möglichst valide, aktuelle und hoch-aufgelöste Daten eine essentielle Grundlage für Entscheidungen – ein Thema, das CEDIM seit vielen Jahren beschäftigt. Seit Februar dieses Jahres sammeln Mitarbeiter von CEDIM und Risklayer GmbH (Spin-off CEDIM) zusammen mit zahlreichen Freiwilligen via Crowdsourcing aktuelle Covid-19 Fallzahlen auf subnationaler Ebene, bereiten diese mit Hilfe der Datenbank CATDAT auf und machen sie über den neuen CEDIM/Risklayer-Explorer (Abb. 1) zugänglich (Deutschland/Welt). Gegenüber den offiziellen Zahlen des Robert Koch-Instituts sind die von CEDIM/Risklayer gesammelten Zahlen wesentlich valider, aktueller und weisen eine höhere Granularität auf – insbesondere für Deutschland, wo sie zum Teil bis auf Gemeindeebene vorliegen. Das Interesse an diesen Daten ist erheblich: neben der Nutzung von verschiedenen Medien (ZDF, Tagesspiegel, BNN, MDR u.a.) fließen sie unter anderem auch in das Dashboard der John Hopkins University ein. Außerdem ist geplant, die Daten im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte zu nutzen. So haben vor kurzem Mitarbeiter des CEDIM ein DFG-Antrag gestellt, in dem Kausalketten zwischen nicht-pharmazeutischer Interventionen (Maßnahmen) und dem Verlauf der Fallzahlen untersucht werden sollen.

Abb. 1: Aktuelle Covid-19 Fälle (Stand: 21.09.2020) weltweit (http://www.risklayer-explorer.com/event/6/detail)

Der aktuelle CEDIM Research Report 2017-2020  (Abb. 2) gibt einen Überblick über diese und die weiteren Forschungsarbeiten und Aktivitäten von CEDIM in den vergangenen drei Jahren. Die durch CEDIM geförderten Projekte in der letzten Förderphase hatten zum Ziel, anhand von Modellanalysen und Fallstudien in beispielhaften Testgebieten die Resilienz bestehender und zukünftiger Energie- und Mobilitätssysteme durch Naturkatastrophen zu untersuchen und dabei kritische Elemente und Prozesse zu identifizieren, die für das Versagen verschiedener Systeme maßgeblich sind. Ergänzt wurden diese Projekte durch Arbeiten zur schnellen Schadenschätzung nach Katastrophen. Neben der bereits bestehenden Internet-Plattform wettergefahren-fruehwarnung.de, die im vergangenen Jahr einen Relaunch erfahren hat, ging im März dieses Jahres auch das Informationsportal riskplayer-explorer.de online, über das in Zukunft – neben den Covid-19 Fallzahlen – Informationen über aktuelle Katastrophen verfügbar sind.
 

Außerdem enthält der Research Report 2017-2020 verschiedene Berichte zu weltweiten Katastrophen, die zum Teil im Rahmen von forensischen Katastrophenanalysen (Forensic Disaster Analysis, FDA) von CEDIM näher untersucht wurden. Das Ziel dieses ex-post Forschungsansatzes ist es,  unmittelbar nach dem Eintreten einer Katastrophe diese zu bewerten, die Folgen abzuschätzen, die zeitliche Entwicklung nachzuverfolgen und die wichtigsten Faktoren zu identifizieren, die für die Auswirkungen maßgeblich sind
(siehe auch hier.)
 

Schließlich gibt der Research Report 2017-2020 einen Überblick über laufende und abgeschlossene Drittmittelprojekte, die von CEDIM-Mitarbeitern eingeworben wurden, neue Forschungskooperationen und die vielfältigen Wissentransferaktivitäten von CEDIM.

Abb.2: Frisch erschienen, der neue CEDIM Forschungsbericht 2017-2020

[Arbeitsgruppe: Atmosphärische Risiken]
Autor: Michael Kunz
21.09.2020