HAMLET II

Die im Rahmen des Projekts HAMLET (Hail Model for Europe by Tokio) im Januar 2013 begonnene Zusammenarbeit zwischen TokioME und dem IMK-TRO im Bereich der Hagelmodeliierung mit dem Ziel der Entwicklung eines Hagelschadenmodells wird im Rahmen des Projekts HAMLET II fortgesetzt.

Ziel des Projekts HAMLET II ist es zunächst den bereits erarbeiteten Datensatz zu überarbeiten und zu aktualisieren. Der Zeitraum der für Frankreich, Benelux und Deutschland vorliegenden 2D Radardaten umfasst die Jahre 2005 bis 2017.  Die Zugbahnen, die mittels eines zweidimensionalen Zellverfolgungsalgorithmus extrahiert werden, dienen als Grundlage für die Aufbereitung der Radardaten in einem ersten Schritt. Um möglichst viele Zugbahnen mit Hagel zu identifizieren werden zunächst unterschiedliche Filtermethoden getestet und angewandt (z.B. "Lightning Jumps", unterschiedliche Reflektivitätskriterien).

Durch die unterschiedlichen Scanstrategien und -verfahren der nationalen Wetterdienste sind die Radardaten entlang der Zugbahnen der Gewitterzellen nicht kontinuierlich mit Reflektivitätswerten belegt. Diese radarspezifischen Unterbrechungen der Daten sollen im nächsten Schritt durch ein neu entwickeltes Glättungsverfahren ("Track-Smoothing") behoben werden. Hierfür bilden die zunächst extrahierten Zugbahnen eine wichtige Voraussetzung. Durch das entwickelte smoothing-Verfahren entstehen durchgängige Zugbahnen mit kontinuierlichen Informationen über die Intensitäten der Zellen (siehe Abb. 1).

Basierend auf diesen aufbereiteten Zugbahnen erfolgt die Neuberechnung des im ersten Projektteil entwickelten "Radar Convective Severity Index" RCSI sowie von weiterern Größen, welche die Intensität einer Zugbahn sowohl in Abhängigkeit der Fläche als auch der maximalen Reflektivitäten charakterisieren. Diese Größen sollen später für die stochastische Modellierung nutzbar gemacht werden.

Im zweiten Teil der Gefährdungsanalyse für Frankreich, Benelux und Deutschland steht die Untersuchung konvektionsrelevanter Parameter mit Hilfe von Modelldaten (z.B. coastDatIII, CFS oder ERA5). Wichtige Variablen wie Lifted Index (LI), Windscherung und Storm Relative Helicity (SRH) sollen räumlich und zeitlich Analysiert werden und ebenfalls als Input für das stochastische Zugbahnenmodell nutzbar gemacht werden.

Während der gesamten Laufzeit des Projekts ist das Ziel, die Datensätze auf weitere Länder (z.B. Schweiz, Österreich, Norditalien) auszudehnen und die Analysen kontinuierlich (jährlich) zu aktualisieren.
 

Smooth

Abb. 1: Beispiel für das Track-Smoothing von hagelrelevanten Zugbahnen am 9.6.2014 (ELA).