Hitzeaktionsplanung für kleine Kommunen stärken

Die zweite Phase von PROLOK entwickelt ein praxisnahes Werkzeug, damit kleine Kommunen eigenständig wirksame Hitzeaktionspläne umsetzen können

Der Klimawandel stellt Kommunen vor wachsende Herausforderungen: Häufigere und intensivere Hitzeereignisse gefährden die Gesundheit der Bevölkerung und erfordern vorausschauende Maßnahmen. Besonders kleinere Kommunen sind betroffen, verfügen jedoch oft über begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen. Hier setzt das Projekt „PROLOK – Prozessschema für lokalspezifische Hitzeanpassung in kleinen Kommunen“ an.

Gemeinde Ihringen

Nach einer erfolgreichen ersten Phase bis Sommer 2025, in der eine erste Version eines Prozessschemas zur Hitzeaktionsplanung entwickelt und in der Gemeinde Ihringen getestet wurde, verfolgt die aktuelle Phase das Ziel, diesen Ansatz für eine breite Anwendung in Baden-Württemberg nutzbar zu machen. Kernidee ist, Kommunen in die Lage zu versetzen, eigenständig und ohne externe Prozesssteuerung wirksame Hitzeaktionspläne zu erstellen.

Dabei umfasst das Projekt mehrere Arbeitsschwerpunkte: Das Prozessschema wird auf Basis der Erfahrungen aus der Pilotphase überarbeitet und an die realen Kapazitäten kleiner Kommunen angepasst. In drei weiteren Kommunen verteilt über ganz Baden-Württemberg wird die Praxistauglichkeit erprobt, um die Skalierbarkeit sicherzustellen. Zudem werden bioklimatische Indizes wie beispielsweise der Universal Thermal Climate Index (UTCI) integriert, der neben Temperatur auch Luftfeuchtigkeit, Wind und Strahlung berücksichtigt. Diese Indizes helfen, Hitzebelastung nicht nur nach Temperatur, sondern nach tatsächlichem thermischem Empfinden zu bewerten.

Ein weiterer zentraler Baustein ist die Entwicklung einer Online-Plattform, die alle Projektergebnisse, Leitfäden und Praxishilfen bündelt. Dort finden kommunale Akteurinnen und Akteuren künftig interaktive Werkzeuge, Musterpläne und Checklisten für die Hitzeaktionsplanung. Ergänzend entstehen ein praxisorientierter Leitfaden sowie ein Kurzdossier für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. So wird sichergestellt, dass sowohl Verwaltung als auch Politik konkrete Handlungshilfen erhalten.

Das Projekt wird von der Universität Freiburg, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Klima Plus und dem Regionalverband Südlicher Oberrhein getragen und im Rahmen des Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN) gefördert. Es kombiniert wissenschaftliche Expertise mit praktischer Umsetzung und enger Zusammenarbeit mit Kommunen. So entsteht ein Ansatz, der nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch unter realen Bedingungen erprobt ist.

Mit PROLOK leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung im ländlichen Raum. Die Ergebnisse sollen nicht nur die Hitzebelastung reduzieren, sondern für mehr Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels sorgen und die Handlungskompetenz kleiner Kommunen stärken.